Elena Knapp & Trio Zarewitsch | Neues
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18.Oktober 2015

Sie machen Musik mit russischer Seele

22.September 2015
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Der Alt-Erkrather Roman Ortner, ein versierter Virtuose auf der Prima Balalaika, lädt zu einer Probe seines Ensembles ein. Um dorthin zu kommen, geht’s im Auto über den Erkrather Berg in Richtung Düsseldorf-Reisholz. Zeit genug für Ortner zu erzählen, wie sich das Musiktrio formierte.

Alle drei wurden in der multiethnischen, aber kulturell russisch dominierten Sowjetunion geboren und kamen nach deren Auflösung nach Deutschland – ein jeder mit dem eigenen musikalischen Erbe im Gepäck. Ortner war im Südural Musikdirektor beim Tscheljabinsker Garnisonsorchester. Knopfakkordeonist Igor Pertsev hatte beim Gesangs- und Tanzorchesters der Donkosaken in Rostov soliert. Und Balalaika-Kontrabassist Lev Zlotnik leitete bis zum Ausbruch des ersten Tschetschenienkrieges in Grosny ein Kinderfolkloreorchester – eine wahre Lebensaufgabe, weshalb er auch in Düsseldorf mit „Druschba“ erneut ein ähnliches Orchester dirigiert. Im Rheinland angekommen hatten sich bald ihre Lebenswege gekreuzt und fortan spielten sie im Trio – so als hätten sie sich schon immer gekannt – Musik voller russischer Seele.

Ihre Gruppe in der klassischen Kleinbesetzung nannten sie „Zarewitsch“, nach dem Werk von Franz Lehár. Die Idee dazu kam Igor, als sie das bekannte „Wolgalied“ aus dieser Operette auf ihre Weise interpretiert hatten. In den vergangenen Spielzeiten tourten sie durch Belgien, die Niederlande, Österreich und Spanien. Seit diesem Jahr erweitern die Instrumentalisten ihren Klangreichtum durch die Vokalkunst der Sängerin Elena Knapp. Sie kommt aus der Stadt Perm am Ural, hat in Sankt Petersburg Gesang studiert und später unter anderen mit Anna Netrebko und Placido Domingo gearbeitet. 2008 zog sie nach Deutschland und bei einem Konzert vor dem letzten Weihnachtsfest wollte der Zufall, dass sie auf das Trio „Zarewisch“ traf. Seitdem arbeitet das Quartett zusammen.

In Eller geht’s zum internationalen Integrationszentrum Ernst-Lange-Haus der Diakonie in Reisholz. Am wöchentlichen Probenort treffen sich auch türkische, spanische, marokkanische und irakische Gruppen. Die drei Herren von „Zarewitsch“ greifen sich Stühle, stellen ihre Notenständer zurecht und das Probieren startet ansatzlos.

Knapps Wesensart ist fröhlich und eher schüchtern, doch als sie ihre Gesangsstimme offenbart, lässt sich diese am besten als mächtig beschreiben. Beim Zuhören hört es sich an, als würde Maria Callas singend an einem griechischen Strand stehen. Das mag an Knapps atemberaubender Präsenz in der Darbietung liegen, denn ihre Stimmfarbe als Mezzosopran liegt tiefer als die der „Primadonna assoluta“. Demnächst ein Album mit Blick über den russischen Tellerrand aufzunehmen, haben die Vier fest eingeplant. Dafür haben sie zum Beispiel bereits die Habanera-Arie aus Georges Bizets „Carmen“ einstudiert.

Die gesamte Probe, verläuft chaotisch, hochemotional und ineffizient. Denkt man. Doch das Klangergebnis ist himmlisch genial. Verständigt wird sich übrigens ausschließlich auf Russisch.

Warum erklärt Roman Ortner auf der Rückfahrt nach Erkrath: „Man kann so genau erklären, was man will und erwartet. Ein russisches Crescendo ist etwas anderes als ein italienisches.“

Quelle: RP